Was kann die Szene tun?




Ich denke, ich konnte klar machen, dass „mein Problem” kein individuelles, sondern ein strukturelles ist. Die Arbeit zur Veränderung des Systems kann und darf nicht länger ausschließlich auf dem Rücken von Betroffenen ausgetragen werden. Wir alle sind gefragt, unseren Beitrag zu leisten und Missbrauch in unseren Reihen nicht weiter zu tolerieren.


Ihr könnt und müsst dort anfangen, wo ihr seid, mit dem, was ihr habt.
Ihr müsst Betroffenen glauben.
Ihr müsst die eigenen Privilegien und eure Werte überprüfen, sie formulieren und für sie einstehen.
Ein Awareness-Konzept für den eigenen Raum erstellen, das Personal dahingehend schulen und sich als Safer Space erkenntlich machen.
Und Täter*innen zur Verantwortung ziehen.
Ihr habt, genau wie ich, ein Recht auf freie Meinungsäußerung.
Und ihr könnt durch das Hausrecht einer Person den Zugang verweigern. Dafür müsst ihr noch nicht einmal Gründe angeben.

Dafür braucht es aber eben klare Werte. Dafür muss man seine Rechte kennen. Und dafür braucht es beim ersten Mal auch ein bisschen Mut.
Der Täter des hier beschriebenen Missbrauchs, spielt(e) am 26.07.23 in einem der wichtigsten Clubs der Berliner Jazzszene, dem Donau115. Der Ort möchte ein Safer Space sein und veranstaltet einmal im Monat ein queer-feministisches Open Mic. Trotzdem ist nur einer der insgesamt drei Besitzer bereit, sich klar gegen Missbrauch zu positionieren und für den Prozess die Unterstützung einer Awareness-Agentur hinzuzuholen. Die Loyalität gegenüber dem Täter ist größer als die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.
Noch größer ist meine Enttäuschung über die Begründung dieser Entscheidung.




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